Resiliente Energiesysteme sind nicht gefeit vor Störfällen, bleiben aber auch bei schweren Störungen funktionsfähig oder werden es rasch wieder und lernen aus Krisen. Die ESYS-Stellungnahme schlägt konkrete Maßnahmen vor, um die Energieversorgung langfristig zu sichern. Dazu zählen unter anderem:
- Blackouts in einer Region können besser kompensiert werden, wenn mehrere unterschiedliche Technologien zur Stromerzeugung und Systemsteuerung eingesetzt werden. So sind Windräder nicht von Hitzewellen betroffen, und Gaskraftwerke können Strom auch in wind- und sonnenarmen Zeiten erzeugen.
- Werden intelligente Netze künftig mit unterschiedlicher Software gesteuert, können einzelne Cyberattacken nicht so leicht auf andere Systeme übergreifen.
- Auch Doppelstrukturen können Versorgungsausfälle abfedern, zum Beispiel indem Erdkabel und Freileitungen parallel genutzt werden. Hier müssen Kosten und Nutzen von Fall zu Fall abgewogen werden.
- Im Krisenfall sollte die Stromnachfrage nach Relevanz gedrosselt werden. Die Verteilnetze könnten so umgebaut werden, dass sich Straßenlaternen abschalten lassen, während Krankenhäuser, Polizei und Feuerwehr weiter mit Strom versorgt werden.
- Mehr Effizienz und Recycling könnte die Versorgung mit wichtigen Metallen für die Energiewende sichern helfen.
- Transparente Beteiligungsprozesse, eine faire Lastenverteilung sowie vorausschauende Governance können sowohl Akzeptanz in der Bevölkerung als auch langfristige Investitionen der Wirtschaft in eine resiliente Energieinfrastruktur fördern.
acatech/Leopoldina/Akademienunion: Das Energiesystem resilient gestalten: Maßnahmen für eine gesichterte Versorgung (Schriftenreihe zur wissenschaftsbasierten Politikberatung), 2017. ISBN: 978-3-8047-3668-9.