Strom mit der eigenen Solar- oder Windkraftanlage erzeugen und die Energiewende im Kleinen voranbringen: Immer mehr Privatpersonen, Energiegenossenschaften und Kommunen wagen diesen Schritt. Doch diese „Prosumer“ allein werden den Strombedarf nicht decken, zumal erneuerbarer Strom mit der Kopplung der Energiesektoren auch die Basis klimafreundlicher Mobilität und Wärmeversorgung bildet. Vielmehr müssen zentrale und dezentrale Technologien klug kombiniert werden. Wie daraus ein stabiles und nachhaltiges System entstehen kann, haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften initiierten Projekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) untersucht.
Alle Potenziale beim Ausbau der erneuerbaren Energien erschließen
Die Fachleute betonen, dass Windkraft- und Solaranlagen umwelt- und sozialverträglich ausgebaut werden müssen, um Konflikte mit der Umwelt und Bevölkerung abzumildern. Dezentrale Photovoltaikanlagen auf bereits bebauten Flächen wie Dächern, Gewerbegebieten oder Parkplätzen werden von den meisten Bürgerinnen und Bürgern akzeptiert. Gleichzeitig braucht es zentrale Solarparks und Windparks an Land wie auf See, um Strom kostengünstig zu erzeugen. Doch die nutzbaren Potenziale in Deutschland reichen vermutlich nicht aus, um den zukünftigen Energiebedarf klimaneutral bereitzustellen. Deshalb raten die ESYS-Fachleute, zusätzlich erneuerbare Energie aus wind- und sonnenreichen Regionen zu importieren. Innerhalb Europas lässt sich grüner Strom über das Verbundnetz transportieren.