ESYS-Konferenz  Eugen Huthmacher

Karl Eugen Huthmacher (BMBF) erklärte in seinem Impulsvortrag, wie es der Wissenschaft gelingen kann, Politiker umfassend und zielgerichtet zu beraten. © acatech/Strutzberg

ESYS-Konferenz: Orientierungswissen für die Energiewende bereitstellen

25. April 2018

Welche Lösungsvorschläge kann die Wissenschaft zur Umsetzung der Energiewende bereitstellen? Was hat das Akademienprojekt „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) bisher erreicht, zu welchen energiepolitischen Fragestellungen will sich ESYS künftig äußern? Darüber diskutierten rund 60 ESYS-Projektmitglieder auf ihrer internen Konferenz am 24. April im Berliner Harnack-Haus der Max-Planck-Gesellschaft.

Der Vorsitzende des ESYS-Direktoriums Dirk Uwe Sauer (RWTH Aachen) eröffnete die Veranstaltung. Er verwies auf die großen energiepolitischen Herausforderungen in Deutschland und Europa. Dazu zählen etwa die zu hohen Emissionen im Verkehrs- und Industriesektor sowie bisher fehlende Marktmodelle für neue, klimafreundliche Technologien. Aufgabe des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ sei es, wissenschaftlich fundierte Lösungsvorschläge für derartige Problemstellungen zu entwickeln. Der Leiter der Abteilung „Zukunftsvorsorge – Forschung für Grundlagen und Nachhaltigkeit“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) Karl Eugen Huthmacher griff diesen Aspekt in seinem Vortrag zur wissenschaftsbasierten Politikberatung wieder auf: „Politische Lösungen müssen immer im Kontext ihrer Auswirkungen auf andere Handlungsfelder betrachtet werden. Mit der Darstellung von Handlungsoptionen und der systemischen Betrachtung der Energiewende zeigt das Akademienprojekt ESYS, wie gute Politikberatung funktionieren sollte.“ Wissen werde erst dann wirksam und relevant, wenn es bei den Zielgruppen auf Interesse stößt. Huthmacher forderte, den Dialog zwischen Wissenschaft und Politik zu intensivieren und dafür auch neue Formate wie Reallabore zu nutzen.

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Wie die Energiewende intelligent gesteuert werden kann und welche Rolle ein CO2-Preis dabei spielen könnte, war Gegenstand der anschließenden Diskussion. In seinem Impuls sprach sich der Präsident des RWI – Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Christoph M. Schmidt dafür aus, wenn möglich einen europäischen CO2-Preis zu verankern. Dafür müsse die Energiewende auch international betrachtet werden. Erreicht werden könne dieses Ziel etwa durch internationale Partnerschaften. Gäbe es einen wirksamen länderübergreifenden Mindestpreis für alle Emissionen, wäre die Entwicklung der CO2-Preise besser planbar und würde Unternehmen mehr Sicherheit geben, in klimafreundliche Technologien zu investieren.

Am Nachmittag diskutierten die ESYS-Mitglieder Zwischenergebnisse aus ihren Arbeitsgruppen und neue Themen des Projekts. Eine neue ESYS-Arbeitsgruppe geht etwa der Frage nach, wie der Strommarkt künftig gestaltet werden sollte, um mehr Erneuerbare in das Energiesystem integrieren zu können und gleichzeitig die Versorgung wirtschaftlich und bezahlbar zu gestalten. Die ESYS-Mitglieder empfahlen, diese Untersuchung nicht nur auf den Strommarkt zu beschränken. Eine weitere Arbeitsgruppe analysiert, welche Auswirkungen die zunehmende Vernetzung der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr auf die Versorgungsstrukturen in Deutschland und Europa hat. Damit knüpft sie an die Ergebnisse der im November 2017 veröffentlichten Stellungnahme »Sektorkopplung« – Optionen für die nächste Phase der Energiewende an. Außerdem widmet sich ESYS künftig verstärkt dem Thema Digitalisierung. Ende Mai veranstaltet das Akademienprojekt ein Fachgespräch zur Digitalisierung kritischer Energieinfrastrukturen. Darin diskutieren ESYS-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, welche Strategien und Maßnahmen geeignet sind, um resiliente digitale Energieinfrastrukturen zu schaffen.

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