Die Energiewende befindet sich an einem Wendepunkt: Einerseits leitet Deutschland mit dem Ausstieg aus der Kernenergie und der Kohleverstromung das Ende einer überwiegend auf Brennstoffen basierenden Stromversorgung ein. Andererseits können sich die nunmehr stark ausgebauten erneuerbaren Energien noch nicht vollständig am Markt etablieren, und die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr müssen stärker vernetzt werden. Der Übergang in die nächste Phase ist mit großen Herausforderungen verbunden:
- Der Ausbau der Erneuerbaren verändert das Energiesystem: es wird dezentraler, kleine Erzeugungseinheiten ergänzen große Kraftwerke, und die Bürgerinnen und Bürger können selbst Strom produzieren. Für ein stabiles, bezahlbares und nachhaltiges Energiesystem gilt es, die Balance zwischen zentralen und dezentralen Elementen zu finden.
- Um die Erneuerbaren besser in das Gesamtsystem zu integrieren und die Sektorkopplung voranzutreiben, braucht es außerdem ein neues Marktdesign. Der Strommarkt der Zukunft muss flexibel und effizient sein, damit eine sichere und bezahlbare Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energiequellen überhaupt möglich ist.
- Notwendige Basis für mehr Dezentralität und Flexibilität im Energiesystem sind Informations- und Kommunikationstechnologien. Sie ermöglichen eine effiziente Steuerung und Überwachung der Energieversorgung. Doch die Digitalisierung birgt auch Risiken wie Manipulationen und Cyberangriffe. Nur wenn digitale Energieinfrastrukturen sicher und zugleich sichernd sind, nützen sie der Energiewende.
Wie kann Digitalisierung eine dezentralere Energieversorgung ermöglichen und die Flexibilisierung des Strommarkts unterstützen? Wer trägt die Verantwortung in einem zunehmend dezentralisierten und digitalisierten Energiesystem? Und inwiefern muss sich der rechtliche Rahmen für eine klimaschonende und auch stärker international vernetzte Energieversorgung ändern? Darüber diskutierte ESYS mit Stakeholdern der Energiewende.