Mit Ideen und Innovationen die Energiewende gestalten: ESYS-Jahresveranstaltung 2023

06. Juli 2023

Viele Lösungen für ein klimaneutrales Deutschland gibt es bereits: Sie sind technisch potent, mittlerweile ökonomisch attraktiv und dennoch nicht im erforderlichen Maßstab etabliert. Weitere Anwendungen und Technologien sind in der Entwicklung, doch es fehlt noch das entscheidende Momentum zum Hochlauf. Wie gelingt es nun, den benötigten Schub in die Energiewende zu bringen? Diese Frage stand im Zentrum der ESYS-Jahresveranstaltung am 29. Juni 2023 in der Leibniz-Gemeinschaft in Berlin.

Die wichtigsten Technologien zur Defossilisierung des Energiesystems sind entwickelt, die Wasserstoffwirtschaft steht in den Startlöchern und die Digitalisierung schafft neue Möglichkeiten für die Energieversorgung. Dennoch hinkt die Realisierung den Ansprüchen hinterher. Dass der Handlungsdruck groß und das Spektrum zu bearbeitender Themenfelder breit ist, wurde direkt zu Beginn der der von Ina Karabasz moderierten Veranstaltung in den einleitenden Worten von Jan Wörner (acatech-Präsident), Dirk Uwe Sauer (ESYS-Direktorium und RWTH Aachen) und Mario Brandenburg (parlamentarischer Staatssekretär, BMBF) deutlich.

Technik, Wirtschaft und Mensch zusammen denken

In der Podiumsdiskussion „Vom Status quo zum Energiesystem der Zukunft: Wie kann Wissenschaft die Energiewende mitgestalten?“ fokussierten die Akademiepräsidenten Jan Wörner (acatech), Gerald Haug (Leopoldina) und Christoph Markschies (Akademienunion) gemeinsam mit Stefan Müller (Abteilungsleiter 7, BMBF) darauf, welche Voraussetzungen Wissenschaft braucht, um Innovationen hervorbringen zu können – und wie diese schließlich in die breite Anwendung gelangen können.

Klar wurde: nur wenn Technik, Wirtschaft und Mensch zusammen gedacht werden, sind die anstehenden Herausforderungen bestmöglich zu bewältigen. Deshalb gelte es nun einen gesellschaftlichen Diskurs zu führen, der auch Befürchtungen und Fragen der Bevölkerung berücksichtigt. Die Podiumsdiskussion ist auf YouTube abrufbar.

Auch der anschließende Impuls „Warum die Energiewende eine digitale User Journey braucht“ von Fabian Reetz (everyone energy) akzentuierte die Bedeutung von Innovationen, die Wandel begreifbar machen und somit letztlich gar eine Begeisterung für die Energiewende erzeugen könnten.

Entscheidungen treffen, Innovationshürden überwinden

Die abschließende Podiumsdiskussion „Vom Modellprojekt zum Standard: Welche Förderung brauchen innovative Geschäftsmodelle“ führten Christian Bogatu (SPRIN-D), Fabian Reetz (everyone energy), Dirk Uwe Sauer und Karen Pittel (ifo Institut und ESYS-Direktorium). Schnell wurde deutlich, dass beschleunigte Prozesse dringend notwendig sind, um den Wandel voranzutreiben. Aktuell seien die Antragsverfahren für öffentliche Gelder teils so langwierig, dass junge Unternehmen es in Anbetracht der nötigen Transformationsgeschwindigkeit und schneller Innovationszyklen schwer hätten, auf staatliche Förderung zu bauen. Gerade im internationalen Kontext wachse sich das fehlende Tempo zu einem Risiko für Deutschland als Wirtschaftsstandort aus.

Um Innovationsbremsen in Deutschland zu lösen, könne ein gewisser Pragmatismus helfen: Nun Leitlinien festzulegen sei wichtig, damit sich unternehmerische und infrastrukturelle Entscheidungen an ihnen orientieren können. Zudem brauche es eine optimistische Kommunikation, die zugleich Blessuren und Probleme der Transformation nicht kleinrede. Die Podiumsdiskussion ist auch auf YouTube abrufbar.

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