Policy Brief: Internationales Energiewende-Monitoring gefordert

23. März 2017

Der weltweite Umbau der Energieversorgungssysteme – weg von hohen Treibhausgasemissionen hin zu mehr Nachhaltigkeit – sollte von einem unabhängigen Expertengremium begleitet werden. Dies fordern 22 Wissenschaftler in einem Impulspapier zur deutschen G20-Präsidentschaft. acatech unterstützt das gemeinsame Anliegen der Autoren aus Deutschland, China, Australien, Japan und Großbritannien.

Am 20. März haben die Internationale Energieagentur und die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien eine gemeinsame Studie veröffentlicht. Darin warnen sie, dass das Zwei-Grad-Klimaziel nur mit einem harten energiepolitischen Kurswechsel erreichbar sei. Schließlich entfielen zwei Drittel des Treibhausgasausstoßes weltweit auf den Energiesektor. Wie viel die Staaten jeweils zur Treibhausgas-Minderung beitragen wollen, legen sie ebenso selbst fest, wie den Weg dorthin: Während Japan etwa weiter auf die Kernenergie setzt, wird in Deutschland gezielt der Ausbau erneuerbarer Energien gefördert.

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Doch wie lässt sich überprüfen, wie weit die Länder tatsächlich mit dem Umbau ihrer Energieversorgungssysteme vorangekommen sind? Unter der Federführung von Andreas Löschel, Volkswirt von der Universität Münster und Vorsitzender der Expertenkommission zum Monitoring-Prozess „Energie der Zukunft“, haben 22 Wissenschaftler einen Vorschlag dazu entwickelt: Im Impulspapier „Establishing an Expert Advisory Commission to assist the G20’s Energy Transformation Processes“ schlagen die Fachleute vor, dass die G20 Staaten eine Expertenkommission ins Leben rufen, die

  • eine gemeinsame Datenbasis für die Energiesysteme in den G20 Staaten schafft,
  • Indikatoren entwickelt, um die Energiewende-Fortschritte messen und überprüfen zu können,
  • die Folgen der Transformation für Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt und Versorgungssicherheit in den verschiedenen Ländern analysiert,
  • Best-Practice-Beispiele identifiziert und die Daten für die gesellschaftliche Debatte aufbereitet.

Die internationale Energie-Kommission soll mit Fachleuten aus der Wissenschaft besetzt sein. Sie sollen unabhängig arbeiten können, sich jedoch regelmäßig mit den G20-Regierungen austauschen. Die G20 bieten nach Ansicht der Autoren die den geeigneten Rahmen, um eine solche Initiative auf globaler Ebene anzustoßen. Die Deutsche Akademie der Technikwissenschaften unterstützt die Vorschläge der Autorengruppe gemeinsam mit den technikwissenschaftlichen Akademien Japans, Australiens und Chinas sowie dem britischen World Energy Council und der deutschen Expertenkommission „Energie der Zukunft“.

Entstanden ist das Impulspapier in der Arbeitsgruppe „Klimapolitik und Finanzen“ von „Think20“ (T20). Unter Federführung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft und des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik bringt T20 Fachleute aus Forschungseinrichtungen und Think Tanks zusammen, um Vorschläge für die deutsche G20-Präsidentschaft zu erarbeiten. Entwickelt wurde die Idee für eine internationale Energie-Expertenkommission vom Direktorium des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) gemeinsam mit der Expertenkommission „Energie der Zukunft“.

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