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Akademien veröffentlichen Analyse „Priorisierung der Ziele“

09. Juli 2015

Die Energieversorgung in Deutschland soll künftig ohne Kernenergie auskommen, nachhaltiger werden und dabei sicher und bezahlbar bleiben. Mit Blick auf diesen Transformationsprozess hat die Arbeitsgruppe „Umsetzungsoptionen“ des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) Zielkonflikte identifiziert, die aus ihrer Sicht den Erfolg der Energiewende gefährden könnten. Die Analyse liegt nun unter dem Titel „Priorisierung der Ziele – Zur Lösung des Konflikts zwischen Zielen und Maßnahmen der Energiewende“ vor.

Im Jahr der UN-Klimakonferenz in Paris rückt die Frage in den Fokus, wie Deutschland bis zum Jahr 2020 sein selbst gesetztes CO2-Minderungsziel von 40 Prozent gegenüber 1990 erreichen kann. Weil der Energiesektor einen Großteil der Treibhausgase verursacht, steht er oft im Mittelpunkt der Debatte. Eine besondere Herausforderung: Obwohl der Anteil erneuerbarer Energien an der Bruttostromerzeugung bereits 26 Prozent beträgt, sind die CO2-Emissionen des Stromsektors in den vergangenen Jahren leicht gestiegen. Solche und weitere Effekte sind nach Einschätzung der Arbeitsgruppe auch darauf zurückzuführen, dass "Zielarchitektur und Maßnahmenkatalog gegenwärtig nicht hinreichend konsistent beziehungsweise kongruent sind", so der Leiter der Arbeitsgruppe Eberhard Umbach. Beispielsweise habe sich der rasche Ausbau erneuerbarer Energien de facto zu einem eigenständigen Ziel der Energiewende entwickelt, obwohl dieser einem effektiven Klimaschutz und einer hohen Versorgungssicherheit zuwiderlaufen könne. 

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In der Analyse "Priorisierung der Ziele" vergleichen die Wissenschaftler aus den Wirtschafts- und Naturwissenschaften unterschiedliche Möglichkeiten, die Energiewendeziele Klima- und Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit, Versorgungssicherheit, Ressourcenschonung, globale Verantwortung sowie Sozialverträglichkeit und Akzeptanz zu gewichten. Im Ergebnis sprechen sie sich dafür aus, vor allem bei konkurrierenden Zielen Prioritäten zu setzen. Darüber hinaus müssten Maßnahmen klar von diesen Zielen unterschieden werden, um das langfristig angelegte, systemisch vernetzte Großprojekt Energiewende zum Erfolg zu führen.

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