acatech-Mitglied Ortwin Renn moderierte eine Diksussionsrunde beim Verkehs- und Energiepolitischen Forum in der Kanadischen Botschaft. © Embassy of Canada to Germany

Workshop Risikobewertung und Resilienz in der kanadischen Botschaft

05. Februar 2014

Energieversorgung und Mobilität sind Eckpfeiler moderner Industriegesellschaften. Ausfälle durch Anschläge, Naturkatastrophen oder technische Defekte verursachen massive volkswirtschaftliche und gesamtgesellschaftliche Schäden. Wie lässt sich das verhindern? Darüber diskutierten am 4. Februar Expertinnen und Experten aus Sicht der Risiko- und Resilienzforschung. Sie waren auf Einladung der Kanadischen Botschaft zu einem Workshop von acatech, Helmholtz-Gemeinschaft und der Society for Risk Analysis (SRA) in Berlin zusammengekommen.

Damit wichtige Infrastrukturen wie Energieversorgung oder Verkehr bei Naturkatastrophen, technischen Schäden oder Anschlägen funktionsfähig bleiben, müssen diese Systeme möglichst widerstandfähig sein und flexibel auf Störungen reagieren. Wesentliche Funktionen müssen jederzeit aufrechterhalten werden können. Die Systeme sollten zudem lernfähig sein, damit sie nach einem Zwischenfall nicht nur schnell wieder vollständig funktionieren, sondern auch besser auf künftige Störungen vorbereitet sind. Kurz gesagt: Energie- und Verkehrssysteme sollten möglichst resilient sein. Doch wie lässt sich die Resilienz kritischer Infrastrukturen erhöhen? Und welchen Beitrag kann die Wissenschaft bei der Umsetzung leisten?

Ansprechpartnerin

Diese und weitere Fragen beleuchteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Kanada und den USA im Rahmen des „Verkehrs- und energiepolitischen Forums: Beiträge aus der Risiko- und Resilienzforschung“ in der Kanadischen Botschaft. Eröffnet wurde die gemeinsam von acatech, Helmholtz-Gemeinschaft und SRA organisierte Veranstaltung von Robert Schlögl. Der Direktor des Fritz-Haber-Instituts und des Instituts für chemische Energiekonversion der Max-Planck-Gesellschaft stellte das Akademienprojekt „Energiesysteme der Zukunft“ vor. Am Beispiel der interdisziplinären Initiative erläuterte er die Notwendigkeit, ein systemisches Verständnis für die vielfältigen Wechselwirkungen im Bereich Energieversorgung zu entwickeln.

Um die Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit eines komplexen Systems analysieren zu können, müssen jedoch zunächst die Risiken identifiziert werden: „Was kann schief gehen? Wie wahrscheinlich ist das? Und welche Folgen könnten daraus resultieren?“ So fasste Moderator Igor Linkov, Ingenieur im Bereich Forschung und Entwicklung bei der US-Armee, die zentralen Fragen der Risikoanalyse zusammen.

Die Politikwissenschaftlerin Miranda Schreurs von der FU Berlin griff das Beispiel Japans nach Fukushima auf: Resilienz umfasse auch eine offene und transparente Kommunikation mit der Bevölkerung über die Folgen des Tsunamis und der Kraftwerkshavarien. Ortwin Renn, Soziologe an der Universität Stuttgart und acatech Mitglied, wies auf die Herausforderung hin, die Resilienz mit anderen Systemzielen wie der Effizienz in Einklang zu bringen.

Der ehemalige Bundesumweltminister und Leiter des Institute of Sustainability Studies (IASS) Klaus Töpfer richtete in seinem Vortrag den Fokus auf das Thema Beteiligung. Er forderte, die Bevölkerung bereits bei der Entwicklung neuer Technologien einzubeziehen.