Daniela Niethammer (ESYS-Koordinierungsstelle) im Gespräch mit Anna Leidreiter (Referentin Wasserstoff und Erneuerbare Energien des Landes Schleswig-Holstein), Screenshot

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Zwischen Wunsch und Wirklichkeit: Potenziale und Grenzen einer deutschen Wasserstoffwirtschaft

28. April 2021

Mögliche Anwendungen von Wasserstoff in Deutschland sowie internationale Implikationen standen im Zentrum einer zweiteiligen Session, die ESYS und DECHEMA im Rahmen der Berliner Energietage am 22. April 2021 ausrichteten. Ziel der Veranstaltung war es, den Hoffnungsträger der Energiewende aus systemischer Perspektive zu betrachten, um so Potenziale, aber auch Grenzen einer deutschen Wasserstoffwirtschaft aufzuzeigen.

Die erste Diskussionsrunde eröffnete Dirk Uwe Sauer (ESYS-Direktoriumsmitglied, RWTH Aachen). Wasserstoff könne als „Missing Link“ der Energiewende dort wirken, wo klimafreundliche Alternativen bis jetzt fehlen, erläuterte der Experte. Wichtig sei jedoch, diesen Energieträger mit Bedacht einzusetzen. Dies zeigte sich auch im Gespräch mit Ralph Kleinschmidt (Thyssenkrupp Industrial Solutions AG) und Anna Leidreiter (Referentin Wasserstoff und Erneuerbare Energien des Landes Schleswig-Holstein): Für einen effizienten Einsatz sei zu unterscheiden zwischen Anwendungsgebieten, in denen andere Technologien den Ausstoß von Treibhausgasen verringern können, und solchen, in denen der Einsatz von Wasserstoff beziehungsweise von daraus abgeleiteten E-Chemikalien und E-Kraftstoffen alternativlos sei – beispielsweise in der Stahlindustrie oder im Flugverkehr.

Perspektiven einer globalen Wasserstoffwirtschaft beleuchteten anschließend Maike Schmidt (Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg), Michael Kalis (IKEM), Kirsten Westphal (Stiftung Wissenschaft und Politik) und Maira Kusch (Weltenergierat). In der Diskussion zeigte sich deutlich, wie vielschichtig die internationalen Implikationen einer globalen Wasserstoffwirtschaft sind, die einer Neugestaltung der Energielandschaft gleichkomme. Neben technischen und ökonomischen Aspekten spielten auch Fragen nach gemeinschaftlichen Standards und Zertifizierungen eine wichtige Rolle, wenn Wasserstoff einen möglichst großen Beitrag zur Klimagerechtigkeit beitragen soll.

Einig waren sich die Expert*innen in beiden Diskussionen, dass Deutschland schnell handeln muss, um den Anschluss nicht zu verlieren und seine Klimaziele zu erreichen. Es brauche ambitionierte Ziele, Entschlossenheit und auf Bundesebene beschlossene Richtlinien, um zügig eine deutsche Wasserstoffwirtschaft aufs Gleis bringen.

 

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