Der Gebäudebereich ist für 36 Prozent der Treibhausgasemissionen in der EU verantwortlich – somit ist die Wärmewende von entscheidender Bedeutung, um Klimaneutralität zu erreichen. Trotz gemeinsamer europäischer Zielsetzung unterscheiden sich die nationalen Strategien für die Wärmewende deutlich. Für das Akademienprojekt „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) hat das Building Performance Institut Europe (BPIE) nun das Gutachten „Wärmewende in Europa – Lessons Learned aus guter Praxis in ausgewählten Ländern“ erarbeitet: Es stellt den aktuellen Status quo der Wärmewende in der EU dar und zeigt auf, welche Erkenntnisse aus anderen Ländern die Wärmewende in Deutschland beschleunigen könnten.
Das Gutachten macht deutlich, dass Deutschland im europäischen Vergleich keine Vorreiterrolle bei der Umsetzung der Wärmewende einnimmt. So liegt beispielsweise der Anteil der erneuerbaren Energien an der Raumheizung in Deutschland unter dem EU-Durchschnitt.
Das Gutachten betrachtet vier ausgewählte Handlungsfelder:
- Sanierung der sogenannten „Worst Performing Buildings“
- Datenlage im Gebäudebereich
- Kommunikations- und Partizipationsstrategien
- Bedarf an Fachkräften
In jedem dieser Handlungsfelder beleuchtet das Gutachten Best Practice-Beispiele in verschiedenen EU-Staaten. Im Bereich Daten gehe etwa Portugal mittels umfassender Energieausweise mit gutem Beispiel voran. Frankreich könne in Bezug auf die Kommunikation von Sanierungsvorgaben als Vorbild dienen. Für die Anwerbung von Fachkräften könne Deutschland von Ansätzen in Norwegen lernen.
Das Gutachten wurde im Auftrag des Akademienprojekts ESYS erstellt. Die Ergebnisse fließen in die ESYS-Arbeitsgruppe „Energiewende der bebauten Umwelt“ ein.