ESYS international vernetzt

Akademienprojekt im internationalen Austausch zu Energiethemen

Energie- und Klimaschutz müssen global gedacht werden. Im Einklang mit den Pariser Klimaschutzzielen sind alle Länder gefordert, ihre Energieversorgung nachhaltig zu gestalten. Diese internationale Perspektive ist ein wichtiger Baustein im Akademienprojekt. So veröffentlicht ESYS seine Stellungnahmen auch in englischer Sprache und informiert internationale Leser mit einer englischen Version der Website. In Workshops, die zusammen mit internationalen Partnern veranstaltet werden, vergleichen die ESYS-Mitglieder unterschiedliche energiepolitische Herausforderungen sowie Forschungsansätze in einzelnen Ländern und versuchen, gemeinschaftlich Lösungswege für die Energieversorgung von morgen zu finden.

Internationale Arbeitsgruppen

© Shutterstock/Philip Lange

International geprägte Arbeitsgruppen

Die ESYS-Arbeitsgruppe „Governance für eine europäische Energieunion“ untersucht den rechtlichen, politischen und ökonomischen Rahmen der europäischen Energiepolitik. Im April 2018 haben die AG-Mitglieder in einem Fachgespräch mit europäischen Energieexperten diskutiert, welche Spielräume die EU und die Mitgliedstaaten haben, um CO2-Emissionen zu reduzieren und den Anteil der Erneuerbaren an der Energieversorgung zu erhöhen. Wie die schwankende Stromlast EU-weit ausbalanciert werden kann und welche Rahmenbedingungen dafür benötigt werden, war Thema eines Seminars in Brüssel, das ESYS in Kooperation mit der Königlich Schwedischen Akademie der Ingenieurwissenschaften (IVA) veranstaltet hat.

Zusammen mit der Royal Society und dem IASS Potsdam hat das Projekt „Energiesysteme der Zukunft“ einen Workshop zu den internationalen Potenzialen der CO2-Abscheidung und Nutzung (Carbon Capture and Utilization, CCU) organisiert. Die Frage, wie CO2 durch Bioenergie abgeschieden und eingelagert werden kann (Bioenergie mit Carbon Capture and Storage, BECCS), spielte auch eine wichtige Rolle in der ESYS-Arbeitsgruppe „Bioenergie“. Die AG beleuchtete darüber hinaus, wie die Potenziale von Bioenergie auch auf internationaler Ebene richtig bewertet und wie negative Folgen für Umwelt und Nahrungsmittelsicherheit eingedämmt werden können.

Austausch mit internationalen Energieprojekten

Lösungen für den Umbau der nationalen Energieversorgung können in einer globalisierten Welt nicht im Alleingang gefunden werden – Regierungen, aber auch Akteure aus Wissenschaft, Forschung und Industrie müssen miteinander ins Gespräch kommen und voneinander lernen. Deshalb tauscht sich ESYS mit verwandten wissenschaftlichen Kooperationsprojekten aus. So begleiten ESYS-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das von acatech und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) initiierte Projekt „Wege in die Energiezukunft. Transformationspfade der Energiesysteme in internationaler Perspektive". Es untersucht im Rahmen von Delegationsreisen, wie der Umbau der Energiesysteme in ausgewählten G20-Staaten erfolgt und welche Chancen sich daraus für Deutschland ergeben. Die bisherigen Reisen führten die Teilnehmer in die USA, nach China, Südkorea und Japan sowie nach Australien.

Auf europäischer Ebene gibt es Berührungspunkte zwischen ESYS und dem Verbund der europäischen Technikakademien Euro-CASE (European Council of Academies of Applied Sciences, Technologies and Engineering). Mit 6.000 Mitgliedern bündelt dieser Dachverband die Kompetenz von technikwissenschaftlichen Akademien aus 23 Staaten in Europa. Reinhard F. Hüttl, Vizepräsident von acatech (Amt ruht derzeit) und Mitglied des ESYS-Kuratoriums (Amt ruht derzeit), steht Euro-CASE als Präsident vor. Einer von vier Schwerpunkten ist die Energiepolitik. Fachleute aus 16 Akademien arbeiten innerhalb der Energieplattform von Euro-CASE an Fragestellungen der zukünftigen europäischen Energie- und Klimapolitik. Ein Steering Committee unter dem Vorsitz von Eberhard Umbach (ESYS-Mitglied) begleitet ihre Arbeit.