Julia Badeda, Robert Schlögl und Moderatorin Stefanie Baumann (v.l.n.r.) während der Podiumsdiskussion. © acatech/Glotzbach

Mit Elektromotoren und Designerkraftstoffen in die Zukunft?

27. Juni 2017

Bis 2030 soll der Verkehrssektor rund 40 Prozent der CO2-Emissionen gegenüber 1990 einsparen – so sieht es der Klimaschutzplan der Bundesregierung vor. Elektroautos und synthetische Kraftstoffe versprechen einen umwelt- und klimafreundlicheren Verkehr. Über Vor- und Nachteile dieser Technologien sowie Wege zu einer nachhaltigeren Mobilität diskutierten Energie- und Mobilitätsfachleute während der Langen Nacht der Wissenschaften am 24. Juni im Fritz-Haber-Institut in Berlin.

Elektroautos sind leise und effizient, aber noch vergleichsweise selten auf den Straßen zu sehen. Derzeit sind bundesweit 60.000 E-Fahrzeuge zugelassen – im Vergleich zu rund 45 Millionen Benzin- und Dieselautos. Podiumsgast Michael Püschner vom Verband der Automobilindustrie VDA erklärte, warum Verbraucherinnen und Verbraucher aus seiner Sicht noch beim Kauf von E-Autos zögern: Für viele Leute seien sie bisher zu teuer. Die Reichweite der Batterien und die Sorge, nicht schnell genug die nächste Ladestelle zu finden, halte viele Menschen von der Anschaffung ab. Allerdings erwarte die Branche in den nächsten Jahren einen deutlichen Zuwachs. Julia Badeda von der Batterieentwicklungsfirma BatterieIngenieure konkretisierte die Prognose: „Wir rechnen damit, dass batterieelektrische Fahrzeuge bis 2025 einen Anteil von 15 bis 20 Prozent am Gesamtmarkt der PKW in Deutschland haben werden.“ 

Cyril Stephanos  von der Geschäftsstelle des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ wies darauf hin, dass der Verkehrssektor nicht gänzlich ohne Kraftstoffe auskommen werde. Im Schwertransport beispielsweise könnten „Designerkraftstoffe“ künftig Schiffe, Lastwagen und Flugzeuge sauber und nachhaltig antreiben. Werden sie mit Strom aus regenerativen Quellen erzeugt, entstehen dadurch weniger CO2-Emissionen. Der Direktor des Fritz-Haber-Instituts und Gastgeber des Abends, Robert Schlögl, erläuterte die Vorteile sogenannter Oxymethylenether, also Verbindungen aus Kohlenstoff, Sauerstoff und Wasserstoff: „Im Gegensatz zu herkömmlichem Benzin haben sie einen hohen Sauerstoffgehalt, sind nicht giftig und setzen bei der Verbrennung weniger Ruß frei.“

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Insgesamt sprachen sich die Podiumsgäste dafür aus, sowohl die Elektromobilität als auch synthetische Kraftstoffe weiter zu erforschen, um die Technologien zu verbessern und die Kosten zu senken.  Welche Antriebstechnologien sich wie schnell am Markt durchsetzen werden, darüber entschieden letztlich jedoch die Nutzerinnen und Nutzer. Auch sie seien daher gefordert, die Energie- und Mobilitätswende mit ihren Kaufentscheidungen und Mobilitätsgewohnheiten voranzutreiben.

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