© Energiequelle, RRKW Feldheim

Welche Speicher braucht die Energiewende?

13. September 2016

Energiespeicher können dazu beitragen, die schwankende Stromversorgung in wind- und sonnenarmen Phasen auszugleichen. Dies wird in Pilotprojekten in Brandenburg bereits getestet. Doch welche Technologien sind am besten geeignet, um eine stabile, nachhaltige und effiziente Versorgung sicherzustellen? Welche Chancen und Herausforderungen birgt der Einsatz von Speichern und welche rechtlichen Rahmenbedingungen sind zu beachten? Darüber diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft beim Fachworkshop „Energiespeicher“ am 12. September in Potsdam. Die Veranstaltung wurde vom Ministerium für Wirtschaft und Energie des Landes Brandenburg (MWE) und von acatech organisiert.

Batterie- und Wärmespeicher, Power-to-Gas-Anlagen und Forschungsinitiativen zur Elektromobilität – das Land Brandenburg ist reich an Energiespeicherprojekten. Mit einer eigenen Förderrichtlinie für Speicher soll die Entwicklung weiterer Anlagen forciert werden. Doch welche Potenziale bieten die einzelnen Technologien, und passen sie zu den derzeitigen Infrastrukturen und Gesetzen? Welche Lösungen werden von den Bürgerinnen und Bürgern akzeptiert und wo besteht weiterer Forschungsbedarf? Diesen Fragen widmeten sich rund 30 Energiefachleute auf Einladung des Ministeriums für Wirtschaft und Energie und acatech.

Nach der Begrüßung durch Uwe Steffen, stellvertretender Leiter der Abteilung „Energie und Rohstoffe“ im MWE, schilderte acatech Mitglied Dirk Uwe Sauer, Universitätsprofessor am Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik der RWTH Aachen, Problemstellungen und Flexibilitätskonzepte einzelner Speichertechnologien. „Künftig könnten etwa Batterien von Elektroautos dann aufgeladen werden, wenn besonders viel Wind- und Photovoltaikstrom vorhanden ist. Über längere Zeiträume ließe sich Strom durch die Umwandlung in Wasserstoff oder synthetisches Erdgas speichern“, so Dirk Uwe Sauer.

Ansprechpartner

Weitere Impulse gaben unter anderem Helena Teschner (Bundesverband Energiespeicher e.V.), Acksel Liebscher (Deutsches GeoForschungsZentrum GFZ), Christian Doetsch (Fraunhofer-Institut UMSICHT und Mitglied des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“) und Andreas Weber (Deutsche Energie-Agentur dena). Sie stellten den aktuellen Stand der Technik, Chancen und Risiken sowie Praxisbeispiele zum Einsatz ausgewählter Speichersysteme vor.

In anknüpfenden Diskussionen tauschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber aus, inwiefern Energiespeicher ein sinnvolles Instrument der Energiewende sein können. Von wem werden Speichertechnologien benötigt  und was muss sich ändern, damit sie sicher, bezahlbar und nachhaltig sind? Konsens in der Debatte war, dass Speicher eine wichtige Funktion beim Umbau des Energiesystems einnehmen: Sie können nicht nur überschüssige Energie aufnehmen, sondern durch die Umwandlung in Wasserstoff oder Methan auch Energie für die Sektoren Wärme und Verkehr bereitstellen. Entscheidend sei jedoch, die bisherigen Technologien weiterzuentwickeln, damit sie künftig wirkungsvoll und wirtschaftlich genutzt werden können.

Wie die Stromversorgung in Deutschland im Zeitalter der erneuerbaren Energien zuverlässig und effizient gestaltet werden kann und welche Rolle Energiespeicher dabei spielen könnten, hat eine Arbeitsgruppe des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) untersucht. In der Stellungnahme „Flexibilitätskonzepte für die Stromversorgung 2050“ haben die Autoren rund 130 Technologien bewertet sowie deren Fortschritte und Kosten abgeschätzt.

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