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Recycling metallischer Rohstoffe

09. Oktober 2015

In Deutschland und weltweit steigt der Bedarf an Metallen für den Ausbau moderner Energietechnologien. Wie also lässt sich sicherstellen, dass künftig genügend Metalle für die Energiewende verfügbar sind? Beim zweiten Trialog der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform und des Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS) am 9. Oktober diskutierten Akteure aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft in Berlin über langfristige Strategien für das Metall-Recycling.

Je mehr Energie aus regenerativen Quellen zur Verfügung steht, desto weniger Kohle, Gas und Erdöl muss Deutschland importieren. Gleichzeitig rücken die so genannten Technologiemetalle in den Fokus. Denn für den Bau von Wind- und Solaranlagen, Batterien oder Elektromotoren werden immer mehr Elemente wie Platin, Kobalt und Seltene Erden benötigt. Die Nachfrage nach diesen Rohstoffen wird daher mit Voranschreiten der Energiewende weiter steigen.

Beim Trialog zum Thema „Rohstoffe in der Energiewende – durch Recycling neue Abhängigkeiten vermeiden“ tauschten sich rund 40 Fachleute darüber aus, wie Recycling zur Versorgung mit metallischen Rohstoffen und damit zum Gelingen der Energiewende beitragen kann. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Gesine Schwan, Präsidentin der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform. Die Einführung ins Thema übernahm Christian Hagelüken, Leiter der Abteilung EU Government Affairs beim Materialtechnologie-Unternehmen Umicore und Mitglied des Akademienprojekts ESYS: Deutschland und Europa seien in hohem Maß abhängig von Metallimporten, weil es keine ausreichende eigene Lagerstätten- und Bergbaubasis mehr gebe. Dank der vielen Altprodukte wie Elektronikteile und Autos stünden jedoch große sekundäre Metall-Lagerstätten zur Verfügung, die in Zukunft stärker genutzt werden sollten. „Dafür brauchen wir eine optimierte Kooperation entlang der Verfahrensketten sowie einen Rechtsrahmen, der Altprodukte umfassend in leistungsfähige Recyclinganlagen kanalisiert“, sagte Hagelüken.

Ansprechpartner

Weitere Redner waren Peter Viebahn vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie, Reinhard Kaiser vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe und Andreas Wade, Director Technical Relations and Public Affairs Europe bei First Solar.

Die anschließende Diskussion drehte sich um die Frage, wie eine nachhaltige Primärrohstoffgewinnung aussehen und die Recyclingwirtschaft optimiert werden könnte. Die Teilnehmenden waren sich einig, dass Fachleute aus den Natur- und Ingenieurswissenschaften, den Geistes- und Rechtswissenschaften gemeinsam Lösungen erarbeiten müssen.

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Kooperation zwischen der HUMBOLDT-VIADRINA Governance Platform und dem Akademienprojekt ESYS stärkt die Vernetzung zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. In diesem Rahmen bekommen die ESYS-Wissenschaftler Gelegenheit, ihre Lösungsvorschläge für die Herausforderungen der Energiewende im Austausch mit gesellschaftlichen Akteuren zu spiegeln.

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