Akademien veröffentlichen Analyse „Zur Interpretation von Energieszenarien“

21. Januar 2015

Energieszenarien können in der Diskussion zur Energiewende Orientierung bieten und Entscheidungen unterstützen. Fehlende Transparenz sowie die Vielzahl und Heterogenität der verfügbaren Szenariostudien erschweren es jedoch, sie angemessen zu interpretieren und zu bewerten. Mit der Analyse „Zur Interpretation von Energieszenarien“ legen die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Szenarien“ des interdisziplinären Akademienprojekts „Energiesysteme der Zukunft“ eine Handreichung vor, die Chancen und Grenzen solcher Szenarien verdeutlicht. Unter der Leitung von Prof. Armin Grunwald (Karlsruher Institut für Technologie) haben Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fachrichtungen Antworten auf grundlegende Fragen der Interpretation, Bewertung und Verwendung von Energieszenarien ausgearbeitet.

Energieszenarien spielen in der gegenwärtigen energiepolitischen Diskussion eine wichtige Rolle. Bei richtiger Interpretation können sie Orientierung bieten und Entscheidungen unterstützen. In ihrer Analyse „Zur Interpretation von Energieszenarien“ hat die Arbeitsgruppe eine Hilfestellung erarbeitet, wie dieses Potenzial möglichst gut genutzt werden kann. Im ersten Teil der Publikation nehmen die Autoren grundlegende begriffliche und methodische Klärungen vor: Es wird skizziert, wie Energieszenarien definiert werden, welche Chancen sie für Wissenschaft und Politik bieten, aber auch welche Grenzen ihrer Aussagekraft gesetzt sind.

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Auf dieser Grundlage werden im zweiten Teil wichtige Funktionen und Anwendungen von Energieszenarien dargestellt. „Mit Szenarien können wir zum Beispiel Wechselwirkungen verschiedener Faktoren in einem System darstellen“, erklärt Arbeitsgruppen-Leiter Armin Grunwald.

„Solche sogenannten Wenn-dann-Aussagen können sehr hilfreich sein – sofern natürlich die zugrunde liegenden Annahmen hinreichend konsistent das reale System widerspiegeln.“ Dies ermöglicht es, die Effekte einer politischen Maßnahme zu bestimmen und damit der Politik eine Entscheidungsgrundlage zu liefern. Im Zuge solcher Szenarien können auch sogenannte robuste Maßnahmen oder Entwicklungen identifiziert werden. „Robust sind Entwicklungen oder Maßnahmen, wenn sie sich in allen relevanten möglichen Entwicklungen einstellen bzw. ihre Einführung unter allen relevanten möglichen Entwicklungen sinnvoll ist“, erklärt Grunwald.

Damit sind Szenarien ein zentrales Element der wissenschaftlichen Politikberatung: Es werden wissenschaftlich fundierte Handlungsoptionen erarbeitet, die es Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ermöglichen, sachlich begründete, ethisch verantwortbare und politisch umsetzbare Entscheidungen zu treffen.

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