Die Teilnehmer des deutsch-französischen Workshops der Wissenschaftsakademien diskutieren über die zukünftige Zusammenarbeit in der Klima- und Energiepolitik. © C. Guilbauld/Académie des Technologies

Round Table on Energy Transition: Deutsch-französischer Workshop der Wissenschaftsakademien

26. Juni 2014

Deutschland und Frankreich wollen in der Klima- und Energiepolitik künftig enger zusammenarbeiten. Am 26. Juni diskutierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Vertretern der Energie- und Verkehrsbranche aus beiden Ländern über Wege zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Im Fokus des Workshops in der Deutschen Botschaft in Paris standen die Bereiche Wärme und Mobilität. Zu der Veranstaltung eingeladen hatte acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften gemeinsam mit der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, der Französischen Akademie der Wissenschaften und der Französischen Akademie der Technikwissenschaften (NATF).

Die EU hat sich ehrgeizige Energie- und Klimaschutzziele gesetzt. Mit welchem Energiemix die Mitgliedstaaten ihren Beitrag dazu leisten, wird jedoch auf nationaler Ebene entschieden. So will Deutschland bis 2020 aus der Kernenergienutzung aussteigen, in Frankreich dagegen soll die Kernenergie auch langfristig ein Grundpfeiler der Stromversorgung bleiben. In den Bereichen Wärmeversorgung und Mobilität gebe es jedoch zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine engere Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, sagte acatech Präsident Reinhard F. Hüttl zum Auftakt des Workshops.

Ansprechpartnerin

„Die Energiesysteme Deutschlands und Frankreichs sind nicht nur physikalisch über die Netzinfrastruktur miteinander verbunden, sondern auch ökonomisch über den europäischen Binnenmarkt. Gerade um Innovationssysteme in Bereichen wie Energieeffizienz, Energieinfrastrukturen sowie nachhaltige Mobilität zu stärken, braucht Deutschland starke europäische Partner“, betonte der acatech Präsident. Dies gelte auch für Wissenschaft und Forschung. Um die richtigen Antworten auf globale Herausforderungen wie den anthropogenen Klimawandel zu finden, brauche auch die Energieforschung die internationale Perspektive.

Eberhard Umbach, acatech Präsidiumsmitglied und Gründungspräsident des Karlsruhe Institute of Technology (KIT), erläuterte die sehr ambitionierten Ziele der Energiewende in Deutschland und zog eine Zwischenbilanz: „Während die erneuerbaren Energien schneller ausgebaut wurden als erwartet, sind wir in den Bereichen Energieeffizienz, Senkung der Treibhausgasemissionen und Ausbau der Elektromobilität bislang kaum vorangekommen. Wenn die Energiewende insgesamt erfolgreich sein soll, müssen wir klare Ziele definieren, sie priorisieren und die energiepolitischen Maßnahmen flexibel daran anpassen.“

Um EU-Institutionen technikwissenschaftliche Erkenntnisse gebündelt zur Verfügung stellen zu können, engagiert sich acatech im europäischen Dachverband der technikwissenschaftlichen Akademien, Euro-CASE, den Reinhard F. Hüttl als Präsident leitet. Für das Themenfeld Energie- und Innovationspolitik hat der Verband 2013 eine eigene Plattform ins Leben gerufen. Fachleute aus vierzehn nationalen Akademien erarbeiten in diesem Kontext derzeit Empfehlungen für eine Reform des EU-Emissionshandelssystems (ETS).

Weitere Informationen